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Europäischer Holzmarkt 2025/2026 Preisentwicklung, Rundholzknappheit & der neue Marktkampf

Geschrieben von Marco Kner | Dec 4, 2025 12:42:24 PM

Der Holzmarkt steht zum Jahreswechsel vor einer entscheidenden Wende. Nachdem jahrelang ausreichende Mengen verfügbar waren, trifft eine Kombination aus steigender Nachfrage, knapper Rundholzversorgung und geopolitischen Faktoren aufeinander — mit Konsequenzen für Preise, Verfügbarkeit und Wettbewerb. Wer weiß, was läuft, kann strategisch handeln. In diesem Beitrag analysiere ich, wo Holz heute noch verfügbar ist, wo Knappheit herrscht, wie sich Preise entwickeln und warum der Marktkampf zwischen regionalen Playern & Europa jetzt neu entbrannt ist.

1. Rundholzproduktion und Angebot in Europa – Aktueller Kontext

  • Laut Eurostat erhöhte sich die Rundholzproduktion der EU zwischen 2000 und 2022 um rund 26 %. 2022 lag das Gesamtvolumen bei geschätzten 510 Millionen m³. European Commission

  • Nadel-Rundholz (konifere) dominiert mit etwa 69 % des geernteten Volumens; die Verteilung zwischen Nadel- und Laubholz blieb über zwei Jahrzehnte relativ stabil. European Commission

  • Dennoch sorgt eine Kombination aus gestiegener Nachfrage und Belastungen durch Schädlingsbefall, Klimastress und restriktivere Forstpolitik für eine spürbare Verknappung — besonders bei Nadelholz. Austrian Lumber Company+2Timber Industry News+2

Fazit: Trotz lange Jahre wachsenden Angebots reicht das Holzaufkommen aktuell nicht, um Nachfrage und Verbrauch abzudecken. Der Markt bewegt sich vom Überangebot in Richtung knapper Rohstofflage.

2. Preisentwicklung 2024–2025: Holz wird teurer — und unsicherer

  • Der europäische Holzmarkt meldet Anfang 2025 deutliche Preissteigerungen – besonders bei Sägerundholz aus Fichte und Kiefer. In vielen Regionen übersteigt die Nachfrage das verfügbare Angebot massiv. Timber Industry News+2Gebrüder Daub+2

  • In der Folge steigen Rundholz- und Schnittholzpreise. Laut Berichten aus Deutschland und Österreich profitieren Waldbesitzer derzeit von “stabil bis steigenden Preisen”, trotz schwacher Baukonjunktur. Gebrüder Daub+1

  • Parallel verschieben sich Produktions- und Handelsströme: Exportmärkte (z. B. USA) absorbieren erhebliche Mengen Nadelholz, was den Druck auf heimischen Markt weiter erhöht. Gebrüder Daub+1

Das bedeutet: Einkauf von Holz wird riskanter — Preise springen nicht nur hoch, sie schwanken auch stärker. Wer nicht rechtzeitig bestellt, zahlt drauf oder bekommt gar nichts.

3. Wo Holz noch verfügbar ist — und wo Engpässe drohen

✅ Regionen mit relativer Verfügbarkeit

  • Einige osteuropäische Länder und nördliche – insbesondere jene mit aktiver Forstwirtschaft und recht wenig Schädlingsdruck – liefern noch ausreichende Mengen an Rundholz. Laut Marktanalysen exportieren diese Regionen verstärkt nach Westeuropa. TimberBase+1

  • Laubholzbestände sind europaweit weniger stark von Schädlingsbefall betroffen und dadurch vergleichsweise stabil verfügbar. European Commission+1

⚠️ Regionen mit akuter Knappheit

  • Nadelholz in Zentral- und Mitteleuropa — insbesondere Deutschland, Österreich, Tschechien und Norwegen — gilt als stark verknappt. Laut Meldungen fehlen dort je nach Sektor bis zu mehrere Millionen m³ Softwood für Sägewerke und Energieholzindustrie allein 2024. Austrian Lumber Company+2timber.exchange+2

  • Durch Umweltfaktoren (Trockenheit, Borkenkäfer, Sturm) sinkt in manchen Regionen das Einschlagsvolumen, was zusätzliche Versorgungslücken produziert. Austrian Lumber Company+1

Aus meiner Sicht: Wenn du Holz für Bau, Produktion oder Weiterverarbeitung brauchst — plane jetzt strategisch: sichere Vorrat, verhandle früh, prüfe Alternativen (z. B. Laubholz, regionale Quellen, Importe).

4. Wer sind die regionalen & europäischen Player — und wie verschiebt sich der Markt?

  • Große Holzexporteure aus Osteuropa und Skandinavien gewinnen an Bedeutung: Sie bedienen wachsende Nachfrage in Westeuropa und international. 6wresearch.com+1

  • Sägewerke und Holzverarbeiter in Deutschland, Österreich und benachbarten Ländern geraten zunehmend unter Versorgungs- und Preisdruck — sie müssen entweder früh einkaufen oder Importe ins Auge fassen. Timber Industry News+2Gebrüder Daub+2

  • Für Produzenten mit Zugang zu gesunden, nachhaltigen Wäldern eröffnen sich aktuell gute Margen — das Rohstoffdefizit erhöht deren Verhandlungsposition stark. Gebrüder Daub+1

Strategieimpuls: Als Holzverarbeiter, Sägewerk oder Händler solltest du sofort deine Bezugsquellen diversifizieren — darauf basiert in den nächsten 12–24 Monaten deine Stabilität.

5. Handlungsempfehlungen für Entscheider & Marktteilnehmer

  1. Langfristige Rohstoffverträge sichern — nur kurzfristig einkaufen ist riskant.

  2. Lieferketten ausweiten — nicht nur regionale Anbieter, sondern auch osteuropäische und skandinavische Lieferquellen prüfen.

  3. Alternative Holzarten ins Auge fassen — in Zeiten von Softwood-Knappheit kann Laubholz eine sinnvolle Alternative sein.

  4. Preisvolatilität einkalkulieren — Preissteigerungen + Schwankungen bedeuten: kalkuliere mit Puffer, keine engen Margen.

  5. Nachhaltigkeit & Qualität als Wettbewerbsvorteil nutzen — gesunde und legal zertifizierte Holzbestände sind mehr wert denn je.

6. Rundholzpreise & Marktlage 2025 FAQ´s

Was kostet Rundholz aktuell in Europa?
Je nach Region und Holzart liegen Preise für Nadel-Rundholz (z. B. Fichte) derzeit oft zwischen 95–110 €/Festmeter. In vielen Gebieten steigen die Preise gerade wegen Knappheit und hoher Nachfrage. agrarwelt.com+1

Warum steigen die Preise trotz schwacher Baukonjunktur?
Weil Rundholz nicht nur für Bauholz gebraucht wird. Energieholz, Holzpellets, Papierindustrie und Exporte treiben die Nachfrage. Zugleich reduziert sich das Angebot durch Klimafolgen, Schädlingsbefall und nachhaltige Forstpraktiken. Austrian Lumber Company+2Gebrüder Daub+2

Gibt es Regionen mit ausreichender Holzversorgung?
Ja. Einige osteuropäische Länder und skandinavische Regionen mit stabiler Forstwirtschaft liefern noch. Dort sind Versorgung und Preise derzeit vergleichsweise stabil — sofern man früh bestellt. TimberBase+1

Wie entwickelt sich der Markt bis 2030?
Prognosen deuten auf eine wachsende Verknappung hin: Laut Marktstudien wird die Nachfrage weiter steigen, während das Rundholzangebot durch nachhaltige Bewirtschaftung und Umweltfaktoren limitiert bleibt. 6wresearch.com+1

Schlussgedanke

Wir stehen aktuell an einem Wendepunkt des Holzmarktes: Was früher selbstverständlich war — ausreichende Versorgung, stabile Preise, kalkulierbare Lieferketten — ist es heute nicht mehr. Der Kampf um Holzrohstoffe hat begonnen. Wer heute strategisch handelt — Rohstoffe langfristig sichert, Alternativen prüft und Lieferketten diversifiziert — wird in den kommenden Jahren klar im Vorteil sein.