Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR – EU Deforestation Regulation) ist seit Juni 2023 in Kraft und gilt ab Ende 2024 schrittweise für alle Unternehmen. Sie soll sicherstellen, dass Holzprodukte in der EU entwaldungsfrei, legal und transparent sind.
Das betrifft nicht nur Holzproduzenten, sondern die gesamte Lieferkette: Sägewerke, Möbelhersteller, Händler und Exporteure.
Die EUDR (EU-Verordnung 2023/1115) verpflichtet Unternehmen, nachzuweisen, dass Holzprodukte:
nicht von Flächen stammen, die nach dem 31. Dezember 2020 entwaldet wurden,
gesetzeskonform im Herkunftsland produziert wurden,
mit Geo-Koordinaten lückenlos zurückverfolgt werden können.
Damit ersetzt die EUDR die bisherige EU-Holzhandelsverordnung (EUTR).
Den Volltext der Verordnung findest du im EU-Amtsblatt.
Die Verordnung umfasst nahezu die gesamte Holz-Wertschöpfungskette, darunter:
Rundholz, Schnittholz, Furniere
Sperrholz, Spanplatten, MDF
Zellstoff und Papier
Möbel und Druckerzeugnisse
👉 Die komplette Produktliste findest du in Anhang I der EUDR im EU-Amtsblatt.
Große Unternehmen: ab 30. Dezember 2024
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU): ab 30. Juni 2025
Mehr zu Fristen und Umsetzung: EU-Kommission – Frequently Asked Questions.
Die EUDR schreibt eine strenge Sorgfaltspflicht (Due Diligence) vor:
Daten sammeln
Produktart, Menge, Lieferantendaten
Geo-Koordinaten der Ernteflächen
Risiken bewerten
Abgleich mit Länder-Benchmarking (Risiko hoch/mittel/niedrig)
Prüfung der Legalität
Risiken mindern
Audits, Zertifikate, Lieferantenwechsel bei Unsicherheit
👉 Details zur Due Diligence Pflicht: EU-Kommission Leitfaden.
Unternehmen, die gegen die EUDR verstoßen, riskieren:
Geldbußen bis zu 4 % des Jahresumsatzes
Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen und Förderprogrammen
Beschlagnahmung oder Vernichtung der Produkte
Holz gehört zu den sechs wichtigsten Rohstoffen der EUDR.
Die EU importierte 2022 rund 18 % des weltweiten Tropenholzes.
Entwaldung ist für etwa 10 % der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich.
👉 Überblick: EU-Umweltportal zum Thema Entwaldung.
Ein europäischer Möbelhersteller darf künftig nur noch Holz verarbeiten, wenn er die GPS-Daten der Ernteflächen vorlegen kann. Fehlt dieser Nachweis, droht ein Importstopp – auch wenn das Holz legal gefällt wurde.
Traceability: Digitale Tools mit Blockchain und Satellitendaten werden wichtig.
Zertifikate: FSC und PEFC bleiben relevant, reichen allein aber nicht.
Kosten: Viele Betriebe berichten von erheblichem Verwaltungsaufwand.
Marktauswirkungen: Länder mit guter Governance profitieren, Hochrisikoländer verlieren Marktanteile.
1. Welche Holzprodukte sind EUDR-pflichtig?
Alle wichtigen Holzprodukte, von Rundholz bis Möbel und Papier. → Liste im EU-Amtsblatt.
2. Ab wann gilt die EUDR?
Dezember 2024 für große Firmen, Juni 2025 für KMU.
3. Was bedeutet „entwaldungsfrei“ genau?
Keine Abholzung von Flächen nach dem 31.12.2020, Nachweis durch Geo-Koordinaten.
4. Welche Rolle spielen FSC/PEFC?
Sie können Teil der Risikoanalyse sein, ersetzen aber nicht die EUDR-Datenpflicht.
5. Welche Strafen drohen bei Verstößen?
Bußgelder bis 4 % des Umsatzes, Ausschluss von Förderungen, Marktverbot.
6. Wie können Unternehmen sich vorbereiten?
Lieferkette analysieren, Geo-Daten beschaffen, digitale Tools einsetzen.
7. Gibt es Übergangsregelungen?
Ja: KMU haben sechs Monate länger Zeit zur Umsetzung → EU-FAQ.