Blog

Auslastung optimieren durch Digitalisierung, Retrofitting und smarte Datennutzung

Geschrieben von Marco Kner | Jun 23, 2025 7:12:41 PM

Maschinenstillstände kosten Zeit, Geld – und oft auch Nerven. Wer seine Produktion wirklich im Griff haben will, braucht heute mehr als nur Erfahrungswerte. Es braucht Zahlen, Daten, Fakten – in Echtzeit.

Ob in der Lebensmittelbranche, der Holzindustrie oder der Metallverarbeitung: Wer seine Auslastung optimiert, erhöht automatisch Produktivität, senkt Stillstandskosten und schafft Transparenz in der gesamten Produktion.

Warum Auslastung das neue Gold ist

In vielen Betrieben werden Maschinen nur zu 60–70 % effektiv genutzt – obwohl 90 % oder mehr möglich wären. Die Gründe? Ungeplante Stillstände, mangelnde Transparenz, keine Datenbasis oder fehlende Schnittstellen.

Gerade kleinere und mittlere Betriebe haben oft einen gewachsenen Maschinenpark – viele Anlagen sind älter, nicht vernetzt, aber technisch völlig intakt.

Die Lösung: Digitalisierung + Retrofitting + Daten

Dank moderner Sensorik und Softwarelösungen ist es heute möglich, jede Maschine – unabhängig von Alter, Typ oder Hersteller – digital sichtbar zu machen. Und das ganz ohne Eingriff in die Steuerung.

Branchenübergreifende Einsatzbeispiele:

  • Lebensmittelproduktion: Überwachung von Kühlketten, Reinigungstakten, Maschinenstillständen

  • Holzindustrie: Analyse von Trocknungszeiten, Stillstandsgründen in der Sägekette, Temperaturüberwachung in Lagern

  • Metallverarbeitung: Zykluszeit-Monitoring, Schichtauswertungen, Identifikation von Engpässen

5 Praxistipps für bessere Auslastung in jedem Betrieb

Tipp 1: Klein anfangen – aber starten

Schon ein einzelner Sensor pro Maschine kann wertvolle Informationen liefern. Starte mit einem Pilotprojekt an einem kritischen Punkt deiner Produktion.

Tipp 2: Stillstand analysieren statt akzeptieren

Statt Maschinen einfach neu zu starten, sollte die Ursache analysiert werden: War es eine Blockade, ein Bedienfehler oder ein überhitzter Motor? Echtzeitdaten liefern Antworten.

Tipp 3: Schichten objektiv vergleichen

Wird tagsüber effizienter gearbeitet als nachts? Daten helfen, Leistung pro Schicht oder Mitarbeitergruppe transparent darzustellen – und gezielt zu optimieren.

Tipp 4: Retrofitting spart Investitionskosten

Statt neue Maschinen zu kaufen, kann man bestehende aufrüsten – für einen Bruchteil der Kosten. So wird selbst die 20 Jahre alte Fräse zum digitalen Akteur.

Tipp 5: Daten visualisieren – nicht nur speichern

Daten allein bringen nichts. Eine gute Software zeigt abweichende Werte, Trends und kritische Zustände visuell aufbereitet – am besten mobil oder im Webbrowser.

 

Leistungssteigerung durch optimierte Rüstzeiten

Maßnahme Branche Verkürzung der Rüstzeit Steigerung Maschinenauslastung
Retrofitting + Echtzeit-Überwachung Metallfertigung –20 % +10–15 %
Plug-and-Play Sensorik Holzindustrie –15 % +8–12 %
Automatisierte Rüstplanung Lebensmittelproduktion –25 % +12–18 %
Predictive Maintenance vor Rüstwechsel Metallfertigung –30 % ungeplante Stillstände +15–25 %
Zyklusdatenanalyse pro Schicht Holz- & Lebensmittelbranche –10 % redundante Rüstvorgänge +5–10 %

Diese Ergebnisse zeigen: Schon kleine Maßnahmen im Bereich Digitalisierung und Nachrüstung können erhebliche Effizienzgewinne bringen.

Daten und Studien bestätigen: Digitalisierung zahlt sich aus

  • FFG-Studie „IKT der Zukunft“ betont die Bedeutung digitaler Technologien zur Effizienzsteigerung, insbesondere durch Retrofitting in KMUs. (Quelle: FFG.at/ikt-der-zukunft)

  • Laut McKinsey reduzieren digitale Industrie-4.0-Lösungen Maschinen-Downtime um bis zu 50 % und steigern den Durchsatz um 10–30 %.

  • Eine arXiv-Studie belegt, dass KI-gestützte Predictive-Maintenance-Systeme ungeplante Stillstände halbieren können.

  • Der IEA-Bericht prognostiziert jährliche Einsparungen im zweistelligen Milliardenbereich durch digitale Prozessüberwachung in der Industrie.

  • Die EU-Kommission sieht Digitalisierung und Nachrüstung als zentrale Hebel zur Wettbewerbsfähigkeit und CO₂-Reduktion – unterstützt durch Programme wie Digital Europe oder Horizon Europe.

 

Was ist Retrofitting?
Retrofitting beschreibt das Nachrüsten bestehender Maschinen mit digitalen Sensoren und Software, um sie in moderne IT-Systeme zu integrieren – ohne mechanische Veränderungen.

Fazit: Mehr Transparenz = bessere Auslastung = mehr Gewinn

Wer Maschinenauslastung gezielt analysiert und verbessert, spart nicht nur Ressourcen – sondern steigert gleichzeitig Qualität und Liefertreue.

Die Kombination aus Digitalisierung, Retrofitting und intelligenter Datenanalyse ist der Schlüssel zu einer effizienteren Produktion – unabhängig von Branche, Maschinentyp oder Unternehmensgröße.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die ersten Schritte zu setzen.